Funktionsstörungen des Harnsystems

Erkrankungen, Altern oder Verletzungen können zu einem Verlust der Blasenkontrolle führen, indem sie die Fähigkeit der Blase beeinträchtigen, Urin zu speichern und zu entleeren.

Zu den Blasenfunktionsstörungen gehören:

  • Inkontinenz (unfreiwilliger Harnverlust)
  • Harnverhalt (Unfähigkeit zur vollständigen Blasenentleerung)
  • Kombination von Inkontinenz und Harnverhalt

Inkontinenz

Gemäß der International Continence Society (ICS) ist Harninkontinenz das Erleiden jeder Art von unfreiwilligem Harnverlust.

Harninkontinenz ist ein verbreitetes Problem und kann sich häufig negativ auf die Lebensqualität auswirken. 

Die verschiedenen Arten von Harninkontinenz

Belastungsinkontinenz

Belastungsinkontinenz ist ein unfreiwilliger Harnverlust bei Anstrengung oder Druck, d. h. beim Niesen oder Husten (Abrams et al., 2002)

Ursache

Geschwächte oder geschädigte Beckenbodenmuskulatur, häufige Ursachen hierfür sind in der Regel:

  • Schwangerschaft/vaginale Geburt
  • Genetische Faktoren
  • Wechseljahre/Östrogenmangel
  • Becken- oder Prostataoperation
  • Fettleibigkeit
  • Rauchen
  • Chronischer Husten
  • Chronische Verstopfung
  • Anstrengende körperliche Aktivität
  • Heben schwerer Lasten über einen langen Zeitraum hinweg
Behandlung

Der Erstlinien-Behandlungsansatz umfasst die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Zusätzlich gehören zu den Optionen bezüglich des Lebensstils Gewichtsverlust, Raucherentwöhnung, Kontrolle der Flüssigkeitsaufnahme und Behandlung von Verstopfung. In schwereren Fällen kann eine Operation angeboten werden.

Dranginkontinenz

Unter Dranginkontinenz wird unfreiwilliger Urinverlust in Verbindung mit einem starken Harndrang verstanden.

Ursache

Überaktive Blase oder Reizblase. Eine überaktive Blase ist definiert als häufiger starker Harndrang, der in der Regel dazu führt, dass Betroffene überdurchschnittlich oft die Toilette aufsuchen, auch nachts. Dabei kann eine Dranginkontinenz auftreten. Bei einer überaktiven Blase kann der Blasenmuskel (Detrusor) überaktiv werden und sich zusammenziehen, wenn dies nicht erforderlich ist. Dies kann durch Nervenschäden aufgrund neurologischer Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson, Fehlbildungen wie Spina bifida oder einen Schlaganfall verursacht werden.

Eine Reizblase kann durch eine Infektion oder durch Blasensteine bedingt sein.

Behandlung

Blasentraining, Beratung bezüglich Flüssigkeitsaufnahme, Beckenbodentraining, Botox, medikamentöse Therapie. Eventuell kommt unterstützend zu diesen Therapieformen auch eine intermittierende Katheterisierung in Frage.

Überlaufinkontinenz

Ein unfreiwilliger Harnverlust tritt auf, wenn die Blase aufgrund einer Auslassobstruktion oder einer Unterfunktion des Detrusormuskels nicht richtig entleert werden kann.

Ursache

Überaktive Blase oder Reizblase. Eine überaktive Blase ist definiert als häufiger starker Harndrang, der in der Regel dazu führt, dass Betroffene überdurchschnittlich oft die Toilette aufsuchen, auch nachts. Dabei kann eine Dranginkontinenz auftreten. Bei einer überaktiven Blase kann der Blasenmuskel (Detrusor) überaktiv werden und sich zusammenziehen, wenn dies nicht erforderlich ist. Dies kann durch Nervenschäden aufgrund neurologischer Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson, Fehlbildungen wie Spina bifida oder einen Schlaganfall verursacht werden.

Eine Reizblase kann durch eine Infektion oder durch Blasensteine bedingt sein

Behandlung

Blasentraining, Beratung bezüglich Flüssigkeitsaufnahme, Beckenbodentraining, Botox, medikamentöse Therapie. Eventuell kommt unterstützend zu diesen Therapieformen auch eine intermittierende Katheterisierung in Frage. 

Überlaufinkontinenz

Ein unfreiwilliger Harnverlust tritt auf, wenn die Blase aufgrund einer Auslassobstruktion oder einer Unterfunktion des Detrusormuskels nicht richtig entleert werden kann.

Ursache

Blasenausflussobstruktion – Prostatavergrößerung, Harnröhrenstriktur, schlaffe Blase/Blasenversagen – periphere Nervenschädigung, Hirnstammschädigung.

Die Blasenauslassobstruktion ist eine Behinderung am Blasenboden, die den Urinfluss einschränkt oder stoppt. Dieser Harnverhalt kann chronisch oder akut sein.

Ursache 

Eine häufige Ursache bei Männern ist eine vergrößerte Prostata. Andere Ursachen können Harnröhrenstrikturen, Geburtsfehler, Blasensteine, Blasen-/Unterleibskrebs oder korrigierende Inkontinenzoperationen sein.

Normale Prostata Vergrößerte Prostata

 

Schlaffe Blase

Bei der schlaffen Blase kann sich der Blasenmuskel (Detrusor) nicht effektiv zusammenziehen und die Blase somit nicht vollständig entleert werden. Dies kann dazu führen, dass Restharn in der Blase verbleibt.

Ursache

Die Nerven, die die Blase kontrollieren, sind häufig durch Erkrankungen oder ein Trauma geschädigt. Zu den Erkrankungen, die im Zusammenhang mit einer schlaffen Blase stehen, gehören neurologische Erkrankungen, Diabetes, Altern sowie Nebenwirkungen von Medikamenten.

Behandlung

Die Behandlung hängt von der Ursache ab. Eine Katheterisierung kann jedoch erforderlich sein, um den Restharn zu entleeren. Medikamente können bei der Behandlung von und beim Umgang mit Harnverhalt helfen, und eine Operation kann erforderlich sein, wenn der Harnverhalt auf eine vergrößerte Prostata zurückzuführen ist.

Mischinkontinenz

Von einer Mischinkontinenz spricht man, wenn Betroffene sowohl unter plötzlich auftretendem, starkem Harndrang leiden, als auch unter unfreiwilligem Harnabgang bei körperlicher Anstrengung, also zum Beispiel beim Sport oder auch beim Niesen oder Husten. Rund 30% der von einer Mischinkontinenz betroffenen Personen sind Frauen.

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